Bis zu 24 Baustellen gleichzeitig in Betrieb

Geschrieben von Energie Ausserschwyz | Dec 12, 2024 2:42:17 PM

von Patrizia Baumgartner (Höfner Volksblatt)

Urs Rhyner, Geschäftsführer der Energie Ausserschwyz AG (EASZ), begrüsste einige Interessierte, Anwohner, Behördenmitglieder und Genossenschafter zur «Ankunftsfeier der Fernwärme in Pfäffikon» im Schulhaus Steg. Er gab einen kurzen Überblick zum aktuellen Stand des ambitionierten Bauprojekts.

Im Vollausbau soll sich das Fernwärmenetz einmal von Reichenburg bis nach Schindellegi spannen. «Unterdessen sind 26 Kilometer Netz gebaut», erklärte Rhyner. Einige der neusten Partner, die man jetzt in Pfäffikon anschliessen konnte, sind beispielsweise das Seedamm Center, die Gemeinde Freienbach, das Vögele Kultur Zentrum und die Kantonsschule Ausserschwyz. Aktuell werden 185 Partner mit Wärme der Energie Ausserschwyz AG versorgt, Verträge hat man jedoch bereits 700 abgeschlossen. Nun laute das Ziel, diese Liegenschaften «nach und nach zu erschliessen».

Von Altendorf via Löliwald

Rhyner warf einen kurzen Blick zurück: «Zu Spitzenzeiten waren 24 Baustellen gleichzeitig in Betrieb», dafür braucht es eine gute Organisation, aber nicht zuletzt auch jede Menge Bewilligungen und Zustimmungen der verschiedenen Landeigentümer. «Der Goodwill gegenüber unserem Projekt ist da», stellte er zufrieden fest.

Die Fernwärmeleitungen bestehen überall aus zwei Stahlrohren von 20 Zentimetern Durchmesser und 11 Zentimeter Isolation. Im Vorlauf beträgt die Wassertemperatur etwa 80 Grad, im Rücklauf dann nur noch 45 bis 50 Grad. Die Leitungsarbeiten seien zum Teil eine Herausforderung gewesen, von Altendorf her führen sie durch den Löliwald nach Pfäffikon. Das «Los 111» entlang des Seedamm Centers konnte fahrplanmässig am 11. November ans Netz genommen werden, mit dem Anschluss von Pfäffikon sei ein weiterer Meilenstein geschafft.

Über die Wintermonate ist zwar Baupause für die Fernwärmeleitungen der Energie Ausserschwyz, trotzdem steht das Programm für nächstes Jahr: «Wir bauen weiter, so viel wir können», konkret wird in Galgenen, Lachen, Altendorf und von Pfäffikon in Richtung Freienbach weitergebaut.

Fernwärme entlastet Stromnetz

Auch Arne Kähler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der EW Höfe AG, sprach zu den Hintergründen und dem Nutzen der Fernwärme: «20 Prozent der Haushalte beziehen den Strom aus der Energiezentrale in Galgenen», erklärte er. Dazu entlaste die Fernwärme das Stromnetz vor Ort. Um diesen Umstand zu erklären, holte Kähler etwas weiter aus: Laut Energiestrategie des Bundes sollen bis 2050 der Ausstoss von Kohlendioxid stark gesenkt werden und somit fossile Energieträger, die heute noch knapp zwei Drittel der Energieproduktion ausmachen, grösstenteils verschwinden. Diese zunehmende Dekarbonisierung sei jedoch eine sehr grosse Herausforderung.

Manche Entwicklungen in diese Richtung haben schon gestartet, beispielsweise mit Wärmepumpen (anstatt Ölheizungen) und Elektroautos (anstatt Verbrenner) wird zwar der Anteil an fossiler Energie verkleinert, gleichzeitig erhöhen diese jedoch den Strombedarf.

Vor allem die Leistungsspitzen im Winter, wenn alle gleichzeitig «Strom ziehen», machen dem Vorsitzenden der EW Höfe AG schon heute Sorgen. Künftig werden Strompreise wohl volatil sein und vor allem im Winter deutlich ansteigen. Einerseits muss die EW Höfe vorausdenken und Investitionen in die bestehende Infrastruktur tätigen (Trafostationen, Verteilkasten und Niederspannungskabel ausbauen). Andererseits lohne es sich, «nicht alles auf Strom zu setzen», hier kommt das Fernwärmenetz ins Spiel. Es entlastet das Stromnetz und biete somit eine echte Alternative.

Nach diesen zwei kurzen Ansprachen gab es einen Applaus aus dem Publikum. Aus der Aula begaben sich dann die meisten Teilnehmenden ins Untergeschoss des Schulhauses Steg, um sich die eher unscheinbare neue Wärmeübergabestation einmal aus der Nähe anzusehen, welche die Fernwärme aus der Energiezentrale in Galgenen  in Pfäffikon direkt einspeist.